
Das Knasttattoo – Klischees und Wahrheit
Nicht immer das Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer Gang
“Für die meisten Menschen stellt die Tätowierung eine Form der Körpergestaltung dar.”In der Regel werden hierbei Motive gewählt, die für den Tätowierten eine starke Bedeutung haben und mit denen dieser sich identifizieren kann. Daher orientiert sich die heutige Nutzung von Tätowierungen sehr stark an ihrem ursprünglichen Verwendungszweck. Bereits vor über 40.000 Jahren tätowierten sich die Menschen in Europa zu ästhetischen und religiösen Zwecken. Neben diesen freiwilligen Tätowierungen hatte sich jedoch ebenfalls in Gefängnissen und vielen anderen Orten für lange Zeit die Zwangstätowierung etabliert.
Wie ist diese Form der Tätowierung entstanden?
Erstmals wurde diese Form der Tätowierung ca. 10.000 Jahre vor Christus in Japan verwendet. Zu dieser Zeit tätowierte man verurteilte Gefangene und kennzeichnete sie mit eindeutigen Mustern und Symbolen im Gesicht als Straftäter. Diese bestanden in der Regel aus einfachen Balken, Buchstaben und Punkten. Auf diese Weise konnten Straftäter nach einer Flucht schnellstmöglich wieder in das Gefängnis zurückgeführt werden. Nur wenig später nutzten auch kriminelle Vereinigungen Tätowierungen, um ihre Mitglieder zu kennzeichnen und dadurch eine feste Zugehörigkeit zu verdeutlichen. Mitglieder derselben Vereinigung konnten sich dadurch im Knast gegenseitig unterstützen und vor Mitgliedern anderer krimineller Vereinigungen beschützen.

Wie wird ein Tattoo im Knast gestochen?
Ebenso wie damals ist auch heute das eigenständige Stechen von Tattoos im Gefängnis in vielen Ländern aufgrund der hohen Infektionsgefahr verboten. Das liegt vor allem daran, dass die Inhaftierten nicht die richtige Ausrüstung für eine sterile Tätowierung haben. Darüber hinaus ist es den Gefangenen auch nicht immer möglich, das Tattoo direkt nach dem Stechen optimal zu pflegen und dadurch Entzündungen vorzubeugen. Meist nutzen Gefangene improvisierte Geräte und Materialien zum Stechen ihrer Tattoos. Hierzu gehören neben Teilen von Kugelschreibern, Radioteilen auch Büroklammern. Zur Herstellung der improvisierten Farbe verwenden die meisten Häftlinge gefärbte Plastik, Bleistifte und andere farbige Materialien. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind diese Tattoos im Knast weder kostenfrei noch günstig zu erstehen. In der Regel werden diese mit Zigaretten oder Geldzahlungen an die Angehörigen der Häftlinge bezahlt. Die Tätowierungen werden dabei meist von Mitgliedern krimineller Vereinigungen und Gangs durchgeführt.
Was sind die bekanntesten Gangs?
Die größten und bekanntesten Gangs sind auf der ganzen Welt vertreten und haben aktive Mitglieder in sämtlichen Ländern. Hierzu gehören neben der italienischen Mafia und den japanischen Yakuza ebenfalls die sogenannten Hells Angels. Diese kriminelle Vereinigung wurde in Amerika von Veteranen des Zweiten Weltkriegs gegründet. Ihre Mitglieder tragen oftmals auf dem Rücken ein Tattoo, welches einen Totenkopf mit Flügeln zeigt. Darüber hinaus sind ebenfalls die chinesischen Triaden, die Aryan Brotherhood und die mexikanische Mafia in Gefängnissen zahlreich vertreten. Insbesondere in Amerika sind darüber hinaus die Black Guerilla Family, die Crips und die Bloods sehr bekannt. In Deutschland hingegen stellen die La Fraternidad und die Black Jackets aktuell die gefährlichsten und bekanntesten Gangs dar.
Wie haben sich diese Tattoos in den letzten Jahren verändert?
Obwohl Tattoos noch immer auf der ganzen Welt von Gangs als Identifikationsmerkmal genutzt werden, hat sich die Bedeutung von Tattoos im Knast dennoch stark verändert. Wird im Knast ein Tattoo gestochen, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es sich hierbei um ein Mitglied einer kriminellen Gang handelt. Teilweise ist sogar das Gegenteil der Fall. Viele Häftlinge, die sich im Gefängnis mit anderen gegen die organisierten Vereinigungen verbünden wollen, lassen sich den Schriftzug “50/50” tätowieren. Dieser signalisiert, dass man kein Gang-Mitglied ist und keiner Gang beitreten wird. Andere Zahlenkombinationen und Zeichen können sowohl für eine Gang-Zugehörigkeit als auch für ein Charaktermerkmal sprechen. Weiterhin haben sich ebenfalls tränenförmige Tätowierungen unter den Augen etabliert, die Reue aufgrund des begangenen Verbrechens signalisieren sollen. Schließlich werden jedoch vor allem in den letzten Jahren immer mehr Tattoos aus rein ästhetischen Gründen gestochen, woraus sich für die Tätowierer der Gangs eine lukrative Einkommensquelle entwickelte. Ein Tattoo im Knast ist daher nicht immer das Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer Gang.
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UNSER FAZIT
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Zusammenfassung Fest steht: Nicht jeder der seine Zeit abgesessen hat und mit Tattoos nach Hause kommt hat gleich etwas mit einer gefährlichen Gang zu tun.
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